Rezension: Wenn ich bleibe von Gayle Forman

Titel: Wenn ich bleibe
Originaltitel: If I Stay
Autorin: Gayle Forman
Seitenanzahl: 304
Verlag: Blanvalet
Reihe: If I Stay-Reihe
Reiheninfo:
1. Wenn ich bleibe
2. Lovesong / Nur diese eine Nacht










Erster Abschnitt:
Alle glauben, dass es am Schnee lag.
Und irgendwie stimmt das wohl.
Mia muss sich entscheiden: Soll sie bei ihrem Freund Adam und ihrer Familie bleiben – oder ihrer großen Liebe zur klassischen Musik folgen und mit ihrem Cello nach New York gehen? Was, wenn sie Adam dadurch verliert? Und dann ist von einer Sekunde auf die andere nichts mehr, wie es war: Auf eisglatter Fahrbahn rast ein Lkw in das Auto, in dem Mia sitzt. Mit ihrer Familie. Sie verliert alles und steht schließlich vor der einzigen Entscheidung des Lebens: Bleiben oder gehen? Lieben oder sterben?
Quelle: Amazon



,,Sie werden vielleicht glauben, dass die Ärzte oder die Schwestern oder dieser ganze Kram da'' - und dabei deutet sie auf die vielen Geräte - ,,das Ruder in der Hand haben. Oh nein. Sie ist es. Sie hat die Kontrolle. Vielleicht wartet sie nur auf den richtigen Augenblick. Also reden sie mit ihr. Sagen sie ihr, sie soll sich alle Zeit der Welt lassen, aber sie soll zurückkommen. Sagen sie ihr, dass sie auf sie warten. (S. 63 ; eBook)
Es sollte ein schöner Wintertag werden, doch von dem einen auf den anderen Moment passiert das unerwartet Schreckliche. Ein LKW rast in das Auto, in dem Mia und ihre Familie sitzt und kostet Mia ihre ganze Familie. Sie ist die einzige Überlebende des Unfalls, doch auch sie ist nicht unbeschadet davon gekommen. Sie liegt im Koma und muss sich entscheiden: Will sie leben oder sterben? Will sie bleiben oder gehen?

Mir kommt in den Sinn, dass sterben leicht ist - leben ist schwer. (eBook, S.124)

Das Buch besteht aus Ausschnitten aus Mias Vergangenheit und aus Teilen der Gegenwart. In den Szenen, die in der Gegenwart spielen, erfährt man mit Mia zusammen, die sich außerhalb ihres Körpers befindet, was nach dem Unfall passiert und wie die Menschen in ihrer Umgebung reagieren. Bei dem, was sie dabei erlebt und weil sie eine Entscheidung treffen muss, erinnert sie sich immer wieder an verschiedene Ereignisse zurück. Die einzelnen Ereignisse baut der Autor geschickt in die Geschichte ein, so dass sie immer genau zu dem Gedanken passen, der Mia in der Gegenwart durch den Kopf geht. Gleichzeitig haben mich Mias Erinnerungen etwas verwirrt und durcheinander gebracht, weil sie nicht in der richtigen zeitlichen Abfolge nacheinander genannt werden. Im dem einen Moment erinnert sie sich zum Beispiel an ihr erstes Treffen mit Adam als Teenager und später erinnert sie sich an ihr erstes Cellokonzert als sie noch ein Kind war. Da wusste ich dann manchmal gar nicht, was jetzt zuerst passiert ist und was erst später.
Die einzelnen Kapitel haben die Überschrift der einzelnen Uhrzeiten, so dass der Leser immer weiß, wie viel Zeit zwischen den Handlungen vergeht.
Um mit Mia warm zu werden, brauchte ich erstmal ein bisschen Zeit. Am Anfang schien sie mir noch distanziert, vor allem bei dem Unfall, bei dem sie ihre toten Eltern und auch ihren eigenen verletzten Körper gesehen hat. Sie hat schon Emotionen und Gefühle gezeigt, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich es erwartet hätte. Doch nach einer kleinen Auftauphase konnnte ich sie auch ins Herz schließen und mich besser in sie hinein versetzten. Ich denke, die anfängliche Distanziertheit kam von dem Schock und der Ungewisshei, denn im Verlauf der Geschichte wird sie immer emotionaler und auch mich hat das ganze mitgenommen. Ich konnte richtig mit ihr mitfühlen und meine Augen sind nicht ganz trocken geblieben.
Von Adam war ich sofort begeistert. Er hat so eine Bad-Boy-Ausstrahlung, weil er in einer Punk-Band spielt, ist aber eigentlich sehr fürsorglich, ehrlich und warmherzig.
Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gefallen. Neben dem eigentlichen Thema des Buchs - der Auseinandersetzung mit dem Tod - hat der Autor auch die Musik hervorgehoben. Sowohl für Mia als auch für Adam spielt die Musik eine wichtige Rolle im Leben und sie hat die Beiden in gewisser Weise auch zusammengeführt. Die Verbundenheit zur Musik wird auch in Mias Erinnerungen immer wieder aufgegriffen und begleitet den Leser durch die ganze Geschichte.

Das Ende hätte für mich nicht besser sein können. Ich möchte nichts verraten, aber Adams Worte an Mia am Ende waren wunderschön. Und auch die darauf folgenden Zeilen hätten für mich nicht besser sein können.

Ich will die Tür einschlagen. Ich will den Schreibtisch der Aufsicht zertrümmern. Ich will, dass alles verschwindet. Ich will verschwinden. Ich will nicht mehr hier sein. Ich will nicht in diesem Krankenhaus sein. Ich will nicht in diesem erstarrten Zustand sein, in dem ich sehen kann, was passiert, in dem ich mir bewusst bin, was ich fühle, ohne es wirklich zu spüren. Ich kann nicht schreien, bis mir die Kehle schmerzt, kann nicht das Fenster mit der Faust einschlagen, sodass ich mir die Haut aufschneide, kann mir nicht die Haare in büscheln ausreißen, bis der Schmerz auf meiner Kopfhaut den in meinem Herzen übertrifft. (S.115 ; eBook)

Trotz leichter Schwächen am Anfang konnte mich das Buch später doch noch überzeugen, besonders das Ende hat es mir angetan. Die Thematik ist interessant und die Geschichte ist emotional und ergreifend. Action werdet ihr in diesem Buch zwar nicht finden, aber Mias Geschichte geht ans Herz. Der Autor hat zwei verschiedene Themen - den Tod und die Musik -aufgegriffen und beide haben eine wichtige Bedeutung für Mia.
Ich vergebe 4 von 5 Traumtänzerinnen:






,,Es ist in Ordnung.'' sagt er zu mir. ,,Wenn du gehen willst, ist das in Ordnung. Alle wollen, dass du bleibst. Ich will, dass du bleibst, mehr als alles, was ich je gewollt habe. '' Seine Stimme bricht. Er verstummt, räuspert sich, holt tief Atem und fährt fort: ,,Aber das ist mein Wunsch, und ich kann verstehen, wenn es nicht das ist, was du willst. Ich wollte dir nur sagen, dass ich es akzeptiere, wenn du gehst. Es ist in Ordnung, wenn du uns verlassen musst. Es ist in Ordnung, wenn du aufhören willst zu kämpfen.'' (Mias Opa, S. 129; eBook)
Gayle Forman, geboren am 5. Juni 1971, ist eine amerikanische Journalistin und Schriftstellerin. Sie begann ihre journalistische Karriere beim "Seventeen Magazine" und arbeitete für große Magazine wie Cosmopolitan, Glamour, The Nation und Elle, bevor sie Autorin wurde. Im Jahre 2002 machte sie mit ihrem Mann eine Weltreise. Daraus entstand ihr erstes Buch "You Can’t Get There From Here: A Year On the Fringes of a Shrinking World", dem inzwischen weitere preisgekrönte Bücher gefolgt sind. Forman lebt mit ihrer Familie in Brooklyn, New York.
Quelle: Lovelybooks

,,Im Wartezimmer sitzen etwa zwanzig Menschen. Ein paar davon sind mit dir verwandt. Andere sind es nicht. Aber wir alle sind deine Familie.''Sie verstummt. Dann beugt sie sich über mich, sodass ihre Haarspitzen mein Gesicht berühren. Sie küsst mich auf die Stirn. ,,Du hast immer noch eine Familie'', flüstert sie.(Mias Freundin Kim, S. 154; eBook)

1 Kommentar:

  1. Huhu liebe Lena,

    eine tolle Rezi. <3 Danke dafür!

    Dein Design sieht ja mal richtig klasse aus! Gefällt mir echt richtig gut jetzt!

    Liebste Grüße

    Sonja

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