(Rezension) Was uns ganz macht von Kendra Fortmeyer


Titel: Was uns ganz macht┊Originaltitel: Hole in the Middle┊Autorin: Kendra Fortmeyer ┊Verlag: Oetinger VerlagSeitenanzahl: 336┊ Reihe?: Einzelband┊ Erscheinungstermin: 25. September 2017┊ ISBN: 978-3789108457┊ Meine Wertung: 4/5┊
Ein Mädchen wie ich hat genau zwei Möglichkeiten.
Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzhen Jahre für sich behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken und wird unfreiwillig zum Internetstar. Die Medien reißen sich um das vermeintlich unperfekte Mädchen. Im Krankenhaus lernt sie kurz darauf Howie kennen, der büchtäblich ihr perfektes Gegenstück ist. Sie könnten sich gegenseitig heilen, aber können sie sich gegenseitig auch ganz machen?
Einfühlsames Plädoyer wider Perfektionismus und Schönheitswahn.
Quelle: Amazon

Mein Geheimnis ist raus.
Und jetzt meint die ganze hässliche, beängstigende Welt, sie hätte das Recht, reinzukommen.
- Seite 65

Seit ihrer Geburt lebt die 17-jährige Morgan mit einem Gendefekt. Ein Loch durchbohrt ihren Bauch und erinnert sie tagtäglich daran, dass sie nicht normal ist. Anstatt wie andere Jugendliche feiern zu gehen, versteckt sie sich lieber hinter ihrer Staffelei. Doch Morgan möchte sich nicht länger verstecken und entschließt ihr gut gehütetes Geheimnis zu lüften. Im ersten Moment fühlt sie sich frei, doch schnell bekommt auch die Presse Wind von ihrem einzigartigen Körper und sie wird zum Internetstar. Als sie dann auf Howie trifft, scheint sie ihr perfektes Gegenstück gefunden zu haben, denn er versteht sie, wie keiner sonst es kann. Doch können sich die beiden gegenseitig ganz machen?

Der Klappentext verrät ziemlich wenig über die Geschichte, klingt aber dennoch interessant und spannend. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Morgan. Morgan hat sich schon ihr ganzes Leben lang versteckt und ihr Geheimnis vor dem Rest der Welt bewahrt. Nur ihre Mutter und ihre beste Freundin Caro wissen von dem Gendefekt. Als sie auf einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit der Medien steht, weiß sie nicht recht damit umzugehen. 
Ich mochte Morgans (selbst-)ironische und sarkastische Art. Stellenweise neigte sie schon fast zu Zynismus, doch das konnte ich ihr nachsehen, da sie nicht viele Menschen in ihrem Leben hat, denen sie sich öffnen und denen sie vertrauen kann. 

Einer dieser Menschen ist jedoch Caro, ihre beste Freundin und Mitbewohnerin. Während Morgan eher unsicher und introvertiert erscheint, repräsentiert Caro mit ihrer selbstbewussten und herzlichen Art das genaue Gegenteil. Trotz ihrer eher korpulenten Figur versteckt sie sich nicht, sondern überzeugt jeden mit ihrer unglaublichen Ausstrahlung von ihrer Schönheit. 

Damit haben sowohl Morgan als auch Caro eine wichtige Botschaft in dieser Geschichte vermittelt. Denn man muss nicht perfekt sein, um schön zu sein und geliebt zu werden. Jeder Mensch trägt seine eigenen "Löcher" mit sich herum und während man selbst sie für Makel hält, sieht jemand anderes darin etwas Wunderschönes. Man muss nur selbst daran glauben, denn Selbstbewusstsein und eine positive Ausstrahlung sind der wahre Weg zu Schönheit.
Diese Nachricht finde ich besonders in unserer heutigen Welt, in der jeder nach Perfektionismus strebt, unglaublich wichtig.

Die einzige Person mit der ich nicht ganz warm werden konnte war Howie. Ich mochte zwar seine ruhige Art, jedoch wirkte er auch oft sehr blass und unnahbar und nicht alle seiner Handlungen konnte ich nachvollziehen. Er und Morgan sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, so dass sie schnell eine Verbindung zueinander aufbauen. Von Howie fühlt Morgan sich verstanden und auch Howie geht es bei Morgan so, denn beide haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Anfangs zog sich die Geschichte noch etwas. Das hat mir zwar Zeit gegeben, Morgan kennen zu lernen, die Spannung jedoch auch gemindert. Was uns ganz macht punktet jedoch weniger mit Spannung als vielmehr mit Emotionen. Ich fand es wirklich berührend und interessant Morgans Geschichte mitzuerleben, vor allem da sie sich mit jeder weiteren Seite wohler in ihrer Haut fühlt und mehr aus sich herauskommt. Trotz all der Gefühlsbetontheit kommt jedoch auch der Humor nicht zu kurz, was vor allem Morgans (selbst)ironischer Art zu verdanken ist.

Den Schreibstil fand ich wirklich toll. Er ist locker und leicht mit einem humorvollen Unterton und passt einfach perfekt zu Morgan. So ist es mir viel leichter gefallen, mich in sie hineinzuversetzen.
Was uns ganz macht ist eine berührende Geschichte, die sich klar gegen Perfektionismus ausspricht und zeigt, dass jeder von uns seine ganz eigenen "Löcher" und Makel hat - auch wenn sie nicht immer auf den ersten Blick zu sehen sind.
Ich vergebe 4 von 5 Traumtänzerinnen:

Vielen Dank an den Oetinger Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

2 Kommentare:

  1. Huhu!

    Das Buch ist mir vor einer Weile schon aufgefallen, weil ich die Idee sehr außergewöhnlich fand. Obwohl ich mir immer noch unsicher bin, wie ein Gendefekt zu einem Loch im Bauch führen kann... Wird das näher erklärt? (Ich schaue gerne medizinische Dokumentationen, merkt man das?)

    Jedenfalls klingt das Buch sehr gut, schöne Rezension!

    Ich habe deinen Beitrag für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt! HIER (mein Blogspot-Blog) und HIER (mein Wordpress-Blog).

    LG,
    Mikka

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    1. Hallo Mikka,

      danke :) Stimmt, das ist wirklich etwas merkwürdig. Etwas erklärt wird es schon, ganz genau jedoch nicht. Ich habe es beim Lesen einfach so hingenommen.

      Liebste Grüße
      Lena

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