(Rezension) Verliere mich. Nicht. von Laura Kneidl


Titel: Verliere mich. Nicht.┊Autorin: Laura Kneidl ┊Verlag: Lyx VerlagSeitenanzahl: 480┊ Reihe?: Band 2┊ Erscheinungstermin: 26. Januar 2018┊ ISBN: 978-3736305496 ┊ Meine Wertung: 3/5┊
Ich starrte auf die zerkratzte Tür mit dem abgesprungenen Lack und zögerte, den Schlüssel herumzudrehen. 
Sie fürchtet sich vor der Liebe. Doch noch mehr fürchtet sie, ihn zu verlieren ... 

Mit Luca war Sage glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Er hat ihr gezeigt, was es bedeutet, zu vertrauen. Zu leben. Und zu lieben. Doch dann hat Sage' dunkle Vergangenheit sie eingeholt - und ihr Glück zerstört. Sage kann Luca nicht vergessen, auch wenn sie es noch so sehr versucht. Jeder Tag, den sie ohne ihn verbringt, fühlt sich an, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Aber dann taucht Luca plötzlich vor ihrer Tür auf und bittet sie, zurückzukommen. Doch wie soll es für die beiden eine zweite Chance geben, wenn so viel zwischen ihnen steht?
Quelle: Amazon


Nach dem fiesen Cliffhanger von Band 1 setzt Verliere mich. Nicht genau da an, wo die Geschichte zuvor so dramatisch endete. Doch anstatt dass es sofort spannend und emotional weitergeht, verkriecht sich Sage zuerst in ihrer Einsamkeit - und vergisst in ihrem Selbstmitleid, dass sie auch andere Freunde auf der Welt hat als nur Luca. 
Einerseits konnte ich ihren Herzschmerz und ihre selbst gewählte Einsamkeit verstehen, immerhin hat sie sich gerade erst verliebt, nur um sich sofort wieder von diesem Gefühl und der Person, die dies in ihr ausgelöst hat, verabschieden zu müssen. Andererseits ist mir ihr Selbstmitleid auf lange Sicht aber doch irgendwann auf den Keks gegangen. Sie ist ja nun auch nicht unschuldig an dem Verlauf ihrer Trennung von Luca gewesen. 

Ihr merkt schon, mein Verhältnis zu Sage war in diesem Band nicht ganz einfach. Natürlich habe ich mit ihr mitgefühlt und mitgefiebert, doch oft konnte ich ihre Entscheidungen auch nicht wirklich nachvollziehen oder wahr von ihrem selbstbezogenen Benehmen genervt. 
Trotzdem fand ich es interessant, weiter zu erfahren, wie sie mit ihren Ängsten umgeht. Diese wurden durch das Liebesdrama zwar - leider - nicht mehr ganz so intensiv behandelt, dennoch sind sie ein wichtiger Teil der Geschichte gewesen. 
Mit Luca dagegen kam ich bestens klar, er war ein kleiner Lichtblick in der Geschichte und hat sich immer absolut korrekt und richtig verhalten - obwohl er ja überhaupt nichts für die Trennung von Sage konnte und somit wohl auch eines der Opfer war. Doch auch wenn er sich eigentlich von Sage fernhalten will, hat er schwache Momente, in denen er und Sage sich langsam wieder annähern und zueinander finden.

Die Nebencharaktere, die ich in Band 1 noch so toll fand, spielen hier leider nur eine geringfügige Rolle. Zwar sind sie immer noch Bestandteil der Handlung, doch haben sie ihre Tiefe verloren. Andeutungen, die noch in Band 1 gemacht wurden und auf kleinere Hintergrundgeschichten hingedeutet haben, verliefen sich im Sande und wurden leider nicht wieder aufgegriffen. Neben Sage und Luca sind die Nebencharaktere ein wenig verblasst.

Am meisten gestört hat mich jedoch die Langatmigkeit. Die Geschichte konnte mich zwar unterhalten - ja sogar berühren - dennoch bin ich das Gefühl nicht losgeworden, dass dieser zweite Band überhaupt nicht notwendig war. Die Autorin hätte meiner Meinung nach lieber einen längeren und dafür ausführlicheren Einteiler schreiben sollen, als diesen zweiten Band unnötig in die Länge zu ziehen und mit banalem Inhalt zu füllen. Auch hätte sie lieber  ein bisschen der gefüllten Seiten des Mittelteils einsparen und sie dafür ins Ende investieren sollen, denn hier geschah für mich alles zu abrupt. Zwar konnte mich das Ende zufriedenstellen und meine Fragen beantworten,dennoch hat es mich auch ein wenig enttäuscht. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier nochmal alles schnell abgehandelt werden sollte, damit sie Luca und Sage nach fast 500 Seiten endlich ihr Happy Ende bekommen - auch wenn dafür Authentizität eingebüßt wird.  Probleme, die sich noch in Band 1 oder auch in diesem Band abgezeichnet hatten und einem einfach und reibungslosen Ablauf im Weg standen, existierten nun einfach nicht mehr oder wurden mit drei Sätzen aus der Welt geschafft. 

Der Schreibstil hat mir weiterhin gut gefallen. Locker und und leicht trägt er den Leser durch die Geschichte, ist an den richtigen Stellen entweder humorvoll oder emotionsgeladen. Auch die behandelten Themen fand ich wichtig und gut untergebracht. Durch Sages Therapiestunden wurden neben ihren eigenen Ängsten nämlich auch noch weitere Themenfelder wie Pansexualität oder Legasthenie angeschnitten - wenn auch nicht ausführlich behandelt - was mir gut gefallen hat. 
Ganz ohne Klischees ist die Geschichte schlussendlich dann aber auch nicht ausgekommen, was mich aber nicht weiter gestört hat.
Verliere mich. Nicht. konnte mich gut unterhalten, aber leider nicht begeistern. Zwar konnte mich die Geschichte auch weiterhin berühren, doch viel zu oft hatte ich das Gefühl, dass unnötige Dramen die Handlung in die Länge ziehen und verkomplizieren. Auch Sages Entscheidungen konnte ich nicht immer komplett nachvollziehen, doch Luca habe ich nur noch mehr ins Herz geschlossen. Sages Angstzustände wurden auch weiterhin gut dargestellt und auch die Auflösung war nachvollziehbar, wenn auch zu abrupt und flach. 
Ich vergebe 3 von 5 Traumtänzerinnen:

Vielen Dank an den Lyx Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. 
2. Verliere mich. Nicht.
Laura Kneidl, 1990 geboren, wuchs in der Nähe von Erlangen auf. Heute studiert sie an der Hochschule der Medien "Bibliotheks- und Informationsmanagement". Inspiriert von zahlreichen Fantasyromanen begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Projekt zu schreiben. Neben dem Verfassen von Romanen gilt ihr Interesse dem Lesen und Rezensieren solcher, weshalb sie einen eigenen Bücherblog betreibt. Seit Anfang 2013 ist sie Mitbegründerin des Schreibwahnsinns, einer Gruppe möwenverrückter Autoren, die gerne über das Schreiben schnattern.
Quelle: Lovelybooks

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